Gemeinsam sind wir stark: Amputationen verhindern
Diabetisches Fußsyndrom
Ein langjährig bestehender Diabetes mellitus kann zum einen zu Durchblutungsstörungen (pAVK) aber auch zum anderen zu Nervenschädigungen (Polyneuropathie) führen. Zudem treten im Verlauf der Erkrankung bedingt durch die Polyneuropathie häufig Fehlstellungen am Fuß auf. Und hier beginnt der Teufelskreis: Die Fehlstellungen am Fuß können sehr schnell Hautdruckstellen durch das Schuhwerk verursachen, die der Diabetiker aufgrund der Polyneuropathie nicht spürt. Da die Durchblutung durch die pAVK eingeschränkt sein kann, heilen die zunächst oberflächlichen und kleinen Wunde nicht ab. Sie werden größer und tiefer, ohne dass der diabetologische Patient Schmerzen verspürt. Je weiter dieser Teufelskreis fortschreitet, desto tiefer und größer werden die Wunden, was nicht immer äußerlich zu sehen ist. Im weiteren Verlauf der Erkrankung kann eine Infektion der Wunde hinzukommen, die vom Fuß zur Körpermitte aufsteigen kann und so zu einer lebensbedrohlichen Erkrankung wird.
Es ist wichtig, zu jedem Stadium der Erkrankung sein Augenmerk auf die Füße zu richten (Prophylaxe): Passen die Schuhe gut? Gibt es Druckstellen oder Wunden? Ist eine Entzündung (Infektion) zu sehen? Ist eine Antibiose notwendig und sinnvoll?
Sollten Druckstellen oder Wunden aufgetreten sein, so ist die Kontaktaufnahme zu einem Spezialisten (erfahrener Gefäßchirurg oder erfahrener Diabetologe mit Schwerpunkt Podologie, z. B. Netzwerk diabetischer Fuß Köln und Umgebung) wichtig. Innerhalb einer bestimmten Zeit sollten die Druckstellen oder Wunden am Fuß abheilen. Ist dies nicht der Fall, so muss geklärt werden, ob die Durchblutungsstörung oder die Polyneuropathie oder vielleicht auch beide Erkrankungen im Vordergrund stehen. Entsprechende Diagnostik und Therapie müssen eingeleitet werden.
In unserem Gefäßzentrum besteht eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen der Gefäßchirurgie, der interventionellen Radiologie und der Diabetologie/ Wundchirurgie. Alle modernen Untersuchungsmethoden (Duplexsonografie, CT-Angiografie; Kernspintomografie, KM- und CO2-Angiografien) und alle innovativen Kathetertechniken und in bestimmten Fällen auch operative Verfahren können zur Anwendung kommen. Nach erfolgter Gefäßbehandlung übernehmen die Wundchirurgen die Behandlung der verbliebenen Wunden, welche von unserem Netzwerk (ambulante Pflege, niedergelassene Fußspezialisten) auch ambulant weitergeführt werden kann.
Zur Behandlung von Fehlstellungen am Fuß werden von den Kollegen der Wundchirurgie minimal-invasive Eingriffe angeboten, um der Gefahr von Druckstellen vorzubeugen bzw. entgegenzuwirken. Darüber hinaus verfügt die Abteilung für Wundchirurgie über eine Vielzahl von Methoden, um die Herausforderungen der unterschiedlichen, zum Teil sehr fortgeschrittenen Wundheilungsstörungen behandeln zu können.
Wir helfen Ihnen gerne den oben erwähnten Teufelskreis zu vermeiden oder, falls Sie schon von ihm ergriffen sind, aus ihm wieder auszusteigen.